Sennerin auf Zeit - Alpe Ornach Tag 1

Viele neue Eindrücke


Wo soll ich nur anfangen? 
So viele neue interessante Eindrücke, so viele neue tolle Menschen, so viel gelernt – und das alles an Tag 1 von 6.

Aber fangen wir am besten von vorne an: Was für ein Empfang im Allgäu. Strahlend blauer Himmel, Frühstück mit Blick auf die Berge und die Aussicht auf eine der interessantesten Wochen überhaupt.

Mit der Hörnerbahn gehts rauf zur Mittelstation. Die Alpe Ornach, auf der ich die nächsten sechs Tage verbringen werde, liegt nur einen Katzensprung unterhalb der Mittelstation.

Oben angekommen treffe ich zum erstem Mal auf meine Gastgeber. Senn Erwin und seine Frau Steffi empfangen mich mit einer Umarmung. Bevor es ans Eingemachte – den Käse und die Kühe – geht, bekomme ich die Alpe und Ihre Kleintiere gezeigt. Hier wohnen neben den Milchkühen im Sommer auch Schweine, Ziegen, Hasen, Hühner und der Kater „kleiner Donner“.

Das Käsen

Nach kurzer Schonfrist gehts direkt los. Senn Erwin bringt mir die ersten Lektionen beim Käsen bei – Käse wenden, Käse schmieren, Käse lagern. Ca. 60 Liter Milch ergeben am Ende 6 kg Käse und den gibt's auf der Alpe Ornach in verschiedenen Sorten – Bergkäse, Kräuterkäse, Bockshornkleekäse & Chilikäse.

Die nächsten Tage werde ich sehen wie diese verschiedenen Sorten von Grund auf hergestellt werden. Da der frische Käse alle zwei Stunden gewendet werden muss, gibt es hier keine langen Ruhepausen und auch die Milchkühe wollen morgens und abends gemolken werden. Dazu kommen noch die Tagesgäste, die gerne Kuchen, Brotzeit und ein kühles Getränk auf der Sonnenterasse genießen. Um diese ganzen Aufgaben bewältigen zu können, leben neben Steffi und Erwin auch noch Hirte Kilian und Eva auf der Hütte. Sie unterstützt Steffi bei der Bewirtung.

Arbeiten auf der Alpe

Zwischen 16 und 17 Uhr werden die Kühe zum Melken von der Weide geholt. Für mich als Neuling ein absolutes Highlight. Mit Hirte Kilian ziehe ich los, um die Kühe einzutreiben. Bei ca. 30 Grad ist das schnell passiert, denn alle freuen sich auf den kühlen Stall. Dann gehts ans Melken und ich darf sogar selbst Hand anlegen! Bevor die Melkanlage loslegt, werden die Zitzen gesäubert und eine „Milchprobe“ per Hand genommen. Fazit nach dem ersten Mal melken: Ich bin zufrieden. Zumindest kam ein bisschen Milch. Mit Kilian und Erwin kann ich aber natürlich noch lange nicht mithalten. Nachdem alle gemolken sind, dürfen die 38 Milchkühe auf Ihre Nachtweide bei der Bergstation. Wieder darf ich mit. Dabei erklärt mir Kilian die Aufgaben eines Hirten, die Berge der Region und die Gebiete der Nachbaralpen.

Die Zeit verfliegt wie im Fluge - es ist bereits 19:30 Uhr, aber noch lange nicht Feierabend. Nach einem schnellen Abendessen, muss schließlich der Käse nochmal gewendet, der ältere Käse umgelagert, die Schweine gefüttert und der Stall gereinigt werden. Um 21:15 Uhr heißt es für mich dann: „Feierabend!“! Tag 1 als Sennerin auf Zeit geht zu Ende und damit ein Tag voller neuer Eindrücke, die ich erst einmal in meiner kurzen Nacht verarbeiten muss.

Kurze Nacht? Ja, denn morgen gehts dann so richtig los für mich. 4:30 Uhr fertig in der Käseküche ist die Ansage und das nun täglich. Wie das klappt... Ich werden berichten!

Blogbeitrag von Stefanie Kiebler - Hörnerdörfer im Allgäu
©S. Kiebler

Stefanie

Blogautorin

Stefanie Kiebler ist eine von zwei Gewinnerinnen der Aktion "Senn auf Zeit" in den Allgäuer Hörnerdörfern. Sie darf eine Woche als Sennerin auf der Alpe Ornach verbringen und tatkräftig unterstützen. Stefanie ist eine Wahl-Münchnerin mit niederbayerischen Wurzeln und hat einen Bachelorabschluss in Medien & Kommunikation. Sie ist aufgewachsen in einer sportverrückten Familie, ist Naturliebhaberin und lässt sich für Projekte und Herausforderungen jeglicher Art begeistern.

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