Sehenswürdigkeit

Sturmannshöhle Obermaiselstein

heute geöffnet

Aufgrund von Strasßenbauarbeiten ist die Sturmannshöhle bis auf weiteres nur fußläufig über die Rieder Wiesen oder den Hirschsprung erreichbar.
Bitte benutzen Sie die jeweiligen Parkplätze am Haus des Gastes oder am Hirschsprung und planen Sie eine Zeitreserve von ca. 45 Min vor Führungsbeginn ein.

120 Millionen Jahre Geschichte. Die einzige begehbare Spalthöhle im Allgäu. Begeben Sie sich auf die Spuren mystischer Erzählungen und Legenden. Die Beleuchtung in der Sturmannshöhle erstrahlt in modernem LED - Licht, das auch den Bewohnern der Höhle, allen voran den Fledermäusen, gut tut. Ein Erlebnis im Erdinneren - rund ums Jahr.

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    Aufgrund von Bauarbeiten ist die Sturmannshöhle bis auf weiteres nur fußläufig über die Rieder Wiesen oder den Hirschsprung erreichbar.

    Wir schreiben den 23. Juli 1905. 200 Lampions flackern im Dunkel. Lichter huschen über steile, feuchte Gesteinsschichten und von unten braust das schauerliche Dröhnen wilder Wassermassen. Im Schatten möchte man fast die Wilden Fräulein tanzen sehen und so manchem wird es mulmig als sich die Gruppe weiterdrängt, in enge Gänge, über Holzstege, hinein in 120 Millionen Jahre Erdgeschichte. Tief hinein in den Schwarzenberg, durch enge Stollen bis zum Drachentor. An diesem Julitag wurde die Sturmannshöhle feierlich für Besucher eröffnet. Und auch wenn heute statt Lampions Glühbirnen die Stege, Stiege und Treppenstufen erleuchten, hat die einzige begehbare Spalthöhle des Allgäus nichts von ihrer geheimnisumwitterten, sagenhaften Faszination verloren.

    Pollen aus der Eiszeit

    Geologisch betrachtet, besteht die Sturmannshöhle aus Schrattenkalk, der während der Gebirgsbildung der Alpen vor Millionen Jahren zu einer über 90 Grad steilen, längsförmigen Ellipse aufgefaltet wurde. Eindringendes Wasser und Verwerfungen bildeten entlang einer senkrechten Schichtfuge einen rund 460 Meter langen Spalt, der auf knapp 290 Metern begehbar ist. Vorstellen muss man sich den Schwarzenberg wie ein riesiges Törtchen: Schicht um Schicht lagerten sich im Laufe der Erdgeschichte verschiedene Gesteine wie Blätterteig übereinander. Als dieser „Teig“ von großen Kräften zu Hügeln, Bergen und Gebirgen geknetet und gefaltet wurde, verschob sich das Gestein. Die Sturmannshöhle liegt in den Schichten der Kreidezeit, deren „Blätter“ sich voneinander lösten. Bei einer Torte besorgt das die heiße Backofenluft, für den fossilienreichen Fels der Sturmannshöhle war dazu viel Zeit und die schiere Kraft des Wassers nötig.

    Der hintere Teil der Sturmannshöhle hat eine sackartige Form und wird durch die Höhe über dem Meer und niedrigere Temperaturen zu einer sogenannten Kältefalle. Hier hielt sich am tiefsten Punkt für lange Zeit ein Eisrest von beträchtlichem Volumen. Pollen, die darin eingeschlossen waren, erlaubten das Alter des Eises zu datieren: 20.000 Jahre. Ein Relikt der letzten Eiszeit also, der Würm-Eiszeit. Inzwischen ist der Eisblock weggeschmolzen.

    Wagemutige Männer

    Als Speläologe, also Höhlenforscher, hätte sich der Landgerichtsarzt Dr. Geiger wohl nicht bezeichnet. Dennoch darf man den Allgäuer Heimatforscher so nennen. Denn er war der erste, der 1815 den Versuch gewagt hat, tiefer in die Sturmannshöhle vorzudringen.

    Weit kam er nicht. Der Eingang war zwar noch einfach, aber „das Innere ist gefährlicher“ wie er notierte, man gelange nämlich „einigemale an zehn bis zwanzig Schuh tief“. Genau wie Geiger versuchten sich im Laufe der nächsten hundert Jahre viele Gruppen an einer sogenannten Befahrung der Höhle, denn unten hörte man einen Bach rauschen, aber keinem gelang es, den Schacht zu bezwingen. Erst 1904 konnten ein Pfarrer, ein Lehrer, einige Landwirte und ein Schmied zum „Höhlenrachen“ vorstoßen. „Langsam und mit der äußersten Vorsicht“ seilten sie den Hans Rietzler in diesen Schlund ab, der mit einer Fackel in der Hand in die „unheimliche Tiefe schwebte, um dieselbe zu beleuchten“ und „Kunde vom Höhlenbache und einer weiteren Fortsetzung der Höhle“ zu bringen, wie Pfarrer Janser berichtet.

    Die Erkundungsversuche waren – was die Ausdehnung der Höhle selbst betrifft – von mäßigem Erfolg gekrönt, in der Öffentlichkeit erregten sie jedoch großes Aufsehen und wurden zum Thema in Reiseführern und Ortsbeschreibungen. Diesem Interesse wollte man Genüge tun, und so überwanden acht Obermaiselsteiner Männer rechtliche und finanzielle Hürden, um sich zum Sturmannshöhlenverein zusammenzutun und dieses bemerkenswerte Naturphänomen als Schauhöhle für Besucher zu öffnen. Ziel dabei war es, laut „Höhlenpfarrer“ Janser „den vielen Fremden sowohl als den Einheimischen im Illertal eine neue Naturschönheit zugänglich zu machen“. 1906 waren es schon knapp 3000 Besucher, die „nicht immer ohne Angst“, wie alte Quellen berichten, die Höhle betraten. Die Furcht dürfte deutlich nachgelassen haben, denn an die 50.000 Interessierte finden heute pro Jahr ihren Weg zur und in die Sturmannshöhle. Ob sie wohl alle die Suche nach dem Schatz im „Stumannzloch“ anzieht?

    Sage vom Goldschatz

    Die Alten erzählen von einem unglaublichen Goldschatz, der dort liege. Es sei ein Fässlein voller güldener Dukaten und wer ihn heben könnte, würde zum reichen Mann. Allein, über dem Fässchen hängt ein Felsblock an einem dünnen Faden und wer es wagt, sich darüber herzumachen, wird vom Stein erschlagen. Andere sprechen von einem Drachen, der im Schwarzenberg haust und den Stein auf Abenteurer niederfahren lasse. Wieder andere wissen von einer sündhaften Seele - ein Männlein, das zur Buße auf ewig im Bauch des Berges sitzt und Goldmünzen aus seiner Rocktasche in seinen Hosensack zählen muss, immer und immer wieder und nie stimmt die Zahl.

    300 Meter im Erdinneren

    Wer heute den Weg in das alte Gestein wagt, geht zuerst fast horizontal durch einen Stollen bis zum Drachentor. Man steigt über gesicherte Stufen und Gitterböden, durch die man in einen Schacht hinunter blicken kann. Weiter hinab verläuft der Weg in den Höhlen- oder bisweilen auch Höllenrachen, bis ganz hinunter, wo man den Bach in der Tiefe rauschen hört. Unten angekommen befindet man sich etwa 300 Meter senkrecht unter der Oberfläche und allein diese Vorstellung kann einem schon ein Schaudern über den Rücken laufen lassen. Ist der Wasserstand niedrig, lugt ein glitzernder Granitfels aus dem Bach, bei viel Schmelz- und Regenwasser kann der Höhlenkessel aber auch komplett überflutet sein, sodass die Führung an früherer Stelle enden muss. An den Wänden zeugen Markierungen von den Hochwasserständen im Verlauf der Jahre und wenn man bedenkt, welche Wassergewalten hier am Werk waren, verstärkt sich das Schauern noch ein wenig.

    In eine sagenhafte Welt

    Nicht nur die Höhle selbst ist einen Ausflug wert, führt der Weg zum Eingang doch über einen wunderschönen Sagenweg. Von Obermaiselstein kommend braucht man zu Fuß etwa eine halbe Stunde. Alternativ fährt man bis zur Kasse und spaziert die letzten Serpentinen in 10 bis 15 Minuten hinauf bis zur Höhle. Oben am Eingang lohnt sich ein Blick über das Panorama sattgrüner Wiesen und sanft gewellter Buckel bis zum gemächlich ruhenden Grünten.

    Die Spiegel-Sage

    Die Alten erzählen, dass einst ein Bauer einen Spiegel fand. Er hob ihn auf und erblickte darin den Berghang und den Wald am Schwarzenberg. Die Bäume des Waldes hingen voller Zapfen aus purem Gold und glänzten in den Augen noch prächtiger als funkelnde Eiszapfen im Winter. Er sah ein Männlein, emsig damit beschäftigt, die goldenen Zapfen in einen schweren Sack zu sammeln. Als das Männchen seines Beobachters gewahr wurde, flehte er ihn an, den Spiegel wegzuwerfen, anderenfalls müsse er sterben. Der fromme Bauer tat, wie ihm geheißen und flugs war die goldene Zapfenpracht verschwunden. Er musste seine brave Tat jedoch nicht reuen, denn das Venedigermännle schenkte ihm zum Dank einen dicken Goldzapfen und der Bauer und seine Familie hatten seitdem keine Not zu leiden.

    Geheimnis des Schwarzenbergs

    Im Mittelhochdeutschen heißt „sturmatz“ so viel wie Lärm und Getöse. Das passt gut zu dem Höhlenbach der im hinteren, 60 Meter tieferen Teil der Sturmannshöhle rumort. Hinter den zahlreichen Siphonen, den unter Wasser stehenden Höhlenteilen, wird eine weitere, große Höhle vermutet, aber bis auf ein kurzes Stück, sind Forscher bislang nicht vorgestoßen. Es ist ein Geheimnis, das die Sturmannshöhle vielleicht für immer wahren wird, auch wenn man mit Färbversuchen nachweisen konnte, dass die Wasser des Höhlenbachs in der benachbarten Fallbachhöhle wieder auftauchen. Ein weiteres Geheimnis umspinnt die Bewohner des Schwarzenbergs, die Wilden Fräulein.

    Die Sage von den Wilden Fräulein

    Die Alten erzählen, dass an den Hängen des Berges die Wilden Fräulein wohnten. Die holden Mägdlein hießen zu Unrecht so, denn sie waren freundlich und gut zu jedermann. Ihre Namen waren Maringaa, Tschudre Mudre und Stuzze Muzz. Sie waren geschickt in vielen Dingen, doch zuweilen bedurften sie der Hilfe der Menschen. Eines Tages fanden Bauern ein Schäfflein, von dem etliche Reifen abgesprungen waren. Sie dachten sich wohl, dass es den Wilden Fräulein gehörte, ließen es richten und legten es an den besagten Platz zurück. Anderentags fanden sie an derselben Stelle eine Schüssel voll süßer Küchle als Dank.

    Naturhöhlen wie die Sturmannshöhle sind fragile Gebilde und äußerst empfindliche Lebensräume. Sie sind wertvolle wissenschaftliche Archive, geologisch, archäologisch und für Heimatkundler von unschätzbarem Wert. Nicht zuletzt sind sie ein sinnliches und spannendes Erlebnis für große und kleine Besucher. Ein Ort, der Geschichte und Geographie vermittelt und in seinen Steinen noch viele unerforschte Geheimnisse der Erdgeschichte versteckt hält. Ganz zu schweigen von Drachen, schönen Fräulein und sagenhaften Schätzen.


    Wichtige Informationenn:

    • Anstieg von der Kasse bis zum Höhleneingang
    • 180 Stufen bei konstanten 8 Grad Celsius
    • allgemeine Grundkonditon und körperl. Eignung muss vorhanden sein
    • schmalerer und teils niedrige Gänge
    • Keine Rückentragen oder Kinderwägen
    • Rucksäcke können im Eingangsbereich der Höhle deponiert werden
    • nicht für Kinder unter 4 Jahren geeignet
    • Hunde können nicht mit in die Sturmannshöhle
    • Nur Barzahlung möglich


    Öffnungszeiten

    • Aktuelle Woche
      Mo09:30 – 16:30 Uhr
      Di09:30 – 16:30 Uhr
      Mi09:30 – 16:30 Uhr
      Do09:30 – 16:30 Uhr
      Fr09:30 – 16:30 Uhr
      Sa09:30 – 16:30 Uhr
      So09:30 – 16:30 Uhr
    • 18.09.2024 – 03.11.2024
      Mo09:30 – 16:30 Uhr
      Di09:30 – 16:30 Uhr
      Mi09:30 – 16:30 Uhr
      Do09:30 – 16:30 Uhr
      Fr09:30 – 16:30 Uhr
      Sa09:30 – 16:30 Uhr
      So09:30 – 16:30 Uhr
    Hinweis

    Bei schlechter Witterung informieren Sie sich bitte vorab unter Tel. 08326-38309

    Führungen: ab 09:30 Uhr stündlich

    Die Sturmannshöhle ist ausschließlich im Rahmen einer Führung begehbar. Eine Ticketreservierung wird empfohlen. 

    Gäste mit vorab reserviertem Ticket haben bevorzugten Einlass.

    Die Führungszeiten gelten ab dem Höhleneingang. Bitte planen Sie eine kleine Zeitreserve ein, da Sie für den Weg vom Parkplatz am Haus des Gastes oder am Hirschsprung bis zum Kassenkiosk ca. 20 bis 30 Minuten, sowie anschließend bis zum Höhleneingang ca. 10 Minuten benötigen.

    Die Tickets müssen bitte bis 30 Min. vor Führungsbeginn abgeholt werden.

    Die Führungen dauern etwa 30 bis 40 Minuten.

     

    Drache von der Sturmannshöhle
    ©Tourismus Hörnerdörfer

    Drache der Sturmannshöhle

    Ich finde es drachenstark, dass man mich mit der Hörnerdörfer Allgäu-Walser-Card kostenfrei in der Sturmannshöhle besuchen kann!

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