In den Hörnerdörfern geht beides.
Wandern auch ohne Schnee.
Rauschende Stille
Ein stiller Wintertag im Tal. Das Rauschen der Iller, die sich unter einem Schleier aus Eis und Nebel ihren Weg bahnt. Wer von Fischen aus dem Fluss nach Süden folgt, entdeckt eine Art von Winterwandern, die auch ohne Schnee auskommen kann – schlicht, klar, erfrischend.
Der Illerdamm, sonst klassische Strecke für Spaziergänger und Radfahrer, zeigt sich zu dieser Jahreszeit fast leer. Kein gewalzter Winterwanderweg, sondern Natur pur. Oft bleibt er schneefrei, die Sonne wärmt die Talhänge, nur an schattigen Stellen knirscht ein dünner Frostfilm unter den Sohlen.
Der Blick schweift nach Osten, wo Rubihorn, Nebelhorn und auf der anderen Talseite die Hörnerkette wachen. Es ist keine Tour für Tempo, sondern für Zwischentöne: das Glitzern von Eis am Ufer, die Spur einer Ente auf der Wasserhaut, die klare Luft, die bis in den Kopf hinein aufräumt. Die einfache Talwanderung wird so zur kleinen Auszeit – ohne Schneeschuhe, ohne Hektik, nur mit offenen Augen und einem Sinn für das, was bleibt, wenn der Winter still wird.
Ziel ist der Illerursprung, wo sich Trettach, Stillach und Breitach vereinen – ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Kraft des Wassers steht im starken Kontrast zur winterlichen Ruhe. Am Rückweg öffnet sich der Blick weit ins Illertal, über Fischen hin- weg zum Grünten, der mit und ohne weiße Zipfelmütze das Ober- allgäu bewacht – mächtig, bedächtig, unbeeindruckt davon, wie einer alten Kitschpostkarte zufolge der Winter auszusehen habe. Und so führen beide Wege – der sonnige oben und der stille unten – auf ihre Weise zu dem, was den Winter im Allgäu aus- macht: Klarheit, Licht und eine ganz natürliche Art, bei sich selbst anzukommen.
In den Hörnerdörfern warten noch weitere reizvolle Talwege, die auch ohne Schneedecke ein Erlebnis sind!