Sennerin auf Zeit - Alpe Schattwald Tag 2
Meine erste Nacht auf der Alpe war zwar kurz, aber wunderschön.
Bevor ich unter Glockengeläut einschlummerte, hatte ich noch einige Zeit am Fenster gesessen und die atemberaubende Natur um mich herum genossen. Zum Schluss kamen sogar noch ein paar Rehe (Bernhard meinte Hirsche) vorbei und sagten Gute Nacht. Da ist sie – die Almromantik!
Der Wecker heute Morgen war dann allerdings gnadenlos - also raus aus den Federn, rein in die Stallklamotten und Melkgeschirr richten. Ob ich das in dieser Woche noch lerne, welcher Schlauch wohin kommt, wage ich zu bezweifeln. Aber gut. Eins nach dem Andern. Erst müssen die Kühe in den Stall, gefüttert und angebunden werden. Hiervor habe ich großen Respekt, denn die armen Kühe müssen sich gegen die Mücken wehren, machen dann unkontrollierte Kopfbewegungen und die Hörner können einem bedrohlich nahekommen.
Dann geht’s ans Melken und ich darf auch mal ran. Erst die Euter reinigen und die ersten Milchspritzer aus den Eutern melken. Diese werden nicht verwendet. Danach Anzapfen und fertig. Eigentlich ganz easy – jetzt rächt sich aber meine inkorrekte Anbringung der verschiedenen Schläuche und Bernhard muss um Stöpseln. Es klappt dann aber eigentlich ganz gut.
Sobald die Milch in der Sennküche ist, geht’s los mit der Käseproduktion. Annelies hat bereits Feuer gemacht und die Milch vom Vortag erwärmt. Nun wird Lab zugegeben und der Kessel ruht abgedeckt über dem Feuer. Zeit für Frühstück – es ist 06:15 Uhr, da drehe ich mich zu Hause eigentlich gerade nochmal um.