Allgäuer Bergfrühling - Frühling im Doppelpack
Im Allgäu gibt es den Frühling zweimal. Zuerst kommt er – wie überall im Land – mit dem ersten zarten Grün in die Täler zwischen den Hausbergen der Hörnerdörfer. Dann bildet sich eine pastellfarbene Manschette um Rubi-, Bolsterlanger- und Ofterschwanger Horn.
Und entlang der jetzt wild strömenden Iller, locken die noch sanften Farben von Leberblümchen, Anemone, Krokus und Co. zu meditativen Wanderungen.
Eine herrlich klare Frühlingsluft durchströmt die Landschaft, im heilklimatischen Kurort der Premium-Class in Fischen und im Luftkurort Obermaiselstein hat sie sogar ein Zertifikat für ihre wohltuende Reinheit. Besonders ausgiebig kann man sich jetzt die Lungen bei einer Radtour damit füllen, gerne auch ganz bequem per E-Bike.
Zur Melodie von glucksendem Schmelzwasser gesellt sich dann bald die warme Farbe der Allgäuer Paradeblume: dem Löwenzahn. Leuchtend gelb recken sich die Federköpfchen den immer kräftigeren Sonnenstrahlen entgegen und die Kühe freut's. Ihre Heumahlzeiten werden nun nach und nach von den frischen Schmalzblumen, wie der Löwenzahn hier auch genannt wird, abgelöst. Das beschert dann übrigens auch uns einen Hochgenuss. Die kräftig sattgoldene Maibutter.
Währenddessen liegen die höheren Lagen, die nördlichen und östlichen Berghänge noch im weißen Kleid und erst spät erwachen die Gräser und Kräuter aus ihrem Winterschlaf. Wer dann zu einer Tour aufbricht, kann noch einmal das Erwachen der Natur erleben. Kraftvoll und kraftspendend und in ihrer Farbpracht vielleicht noch eindrucksvoller, weil jedes grüne Hälmchen, jeder der durchscheinend lila Krokuskelche sich vor den letzten Schneefeldern und den reinweißen Berggipfeln wie ein kostbarer Solitär abhebt.
Zu den majestätischen Gipfeln kann man sich bei einer der zahlreichen geführten Frühlingswanderungen im Naturpark Nagelfluhkette aufmachen, über noch stille Alpwiesen und zu atemberaubendem Weitblick über die Allgäuer Alpen bis in die Schweiz. Oder man verkürzt den Aufstieg zum 360-Grad-Rundumblick mit der Hörnerbahn, die einen auf das Bolsterlanger Horn gondelt und direkt zum Startpunkt des Höhenpanoramawegs bringt.
Hat man sich am Panorama sattgesehen und an Luft und Duft gesund gerochen, will auch der Gaumen auf seine Kosten kommen. Kommt er auch, denn die ersten Kräuter bringen über Milch, Butter und Käse die Frische des Frühlings auf den Tisch.
Man sagt ja: Doppelt hält besser. Das Frühlingserwachen in den Hörnerdörfern einmal im Tal und einmal auf den Bergen behält man jedenfalls sicher doppelt so schön in Erinnerung.