Sennerin auf Zeit - Alpe Schattwald Tag 3

Heute produzieren wir Butter.

Veröffentlicht am 29.06.2022 - Text von Katrin Frick

Dafür hatten wir in den vergangenen 2 Tagen den Rahm von der Milch abgeschöpft. Dieser kommt jetzt ins Butterfass und wird ordentlich durchgeschüttelt. Nach einigen Minuten ist die Butter fertig. Wir spülen noch etwas mit Wasser durch und fertig. „Abfallprodukt“ ist übrigens leckere Buttermilch.

Das moderne Butterfass auf der Alpe Schattwald.
Das moderne Butterfass auf der Alpe Schattwald.

Ich knete die Butter noch kurz, damit die restliche Flüssigkeit entweicht. Anschließend packe ich 250 g in eine kleines Holzkästchen und kippe es anschließend auf ein Papier. Einpacken wie ein kleines Geschenk und ab in den Kühlschrank. Neben dem Käse kann auch die Butter auf der Alpe käuflich erworben werden.

Die Butter muss geknetet werden, um die Feuchtigkeit zu entfernen.
Die Butter muss geknetet werden, um die Feuchtigkeit zu entfernen.

Anschließend geht’s in den Käsekeller, um die großen Laibe mit Salzlacke einzureiben. Das ist wirklich ein Knochenjob – jeder Laib muss bewegt werden. Zum Ende der Saison hin hat Bernhard leicht mal 100 Laibe… Wahnsinn! Übrigens; ich habe bei Laib Nr. 23 und 24 mitgewirkt – ihr werdet es bestimmt schmecken :). 

Im Kesselkeller - jeder Laib muss einmal am Tag gedreht und eingerieben werden.
Im Kesselkeller - jeder Laib muss einmal am Tag gedreht und eingerieben werden.

Später besuche ich dann noch die Hühner und stibitze die Eier. Die 11 Hühner liefern heute 9 Eier. Damit backt Annelies dann wieder ihre leckeren Kuchen. Überhaupt ist die ganze Alpe ein einziger großer Kreislauf. Die Essenreste bekommen die Hühner und Schweine, somit fällt kaum Müll an. Die Hühner wiederum liefern Eier und die Schweine Speck und Wurst. Faszinierend!

Übrigens hatte ich bei meiner Vorstellungsrunde zu Beginn drei Bewohner unterschlagen, und zwar sind dies zwei kleine süße Kälbchen und Rabe Toni. Der zieht jetzt schon den dritten Sommer seine Runden über der Alpe und beobachtet die Bewohner mal vom First des Stalls oder einem Weidepfosten aus. Ab und zu bedient er sich am Futter der Hühner oder wir werfen ihm eine Kleinigkeit durchs Küchenfenster zu.

Selfie mit dem Kälbchen Heidi!
Selfie mit dem Kälbchen Heidi!

Grundsätzlich sind die Tage auf so einer Alpe lang. Sie starten morgens gegen 5 und vor 19 Uhr ist eigentlich kein Feierabend in Sicht. Zwischendurch gibt es zwar auch immer mal wieder kleine Pausen, aber mit einem 8 Stunden Tag könnten man hier um 13 Uhr dicht machen. Wir Gäste sollten dies immer im Hinterstübchen haben, wenn wir auf einer Alpe einkehren. Der Hauptfokus liegt auf der Landwirtschaft und der artgerechten Versorgung der Tiere.  

Bei meiner Treibjagd nach den bockigen Kühen gestern auf der Weide machte ich dann übrigens auch noch die Bekanntschaft mit einem Kuhfladen. Diese Teile können sehr rutschig sein und im steilen Gelände liegt man dann auch gerne mal mit der kompletten Seite in der Kuhsch….. Und ja, ich höre das Gelächter meiner Family bis hierher – es war nicht das erste Mal und wird wohl auch nicht das letzte Mal sein. Voller Einsatz eben! 

Manche Kühe sind total zutraulich und genießen meine Streicheleinheiten.
Manche Kühe sind total zutraulich und genießen meine Streicheleinheiten.

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