Sennerin auf Zeit - Alpe Ornach Tag 5
Heute ist schon Tag 5 und damit mein vorletzter Tag auf der Alpe Ornach.
Veröffentlicht am 22.06.2022 - Text von Stefanie Kiebler
Die Zeit rennt nur so. Die täglichen Abläufe kenne ich inzwischen und langsam gehe ich nicht mehr nur im Weg um, sondern kann auch ein wenig mithelfen.
Was allerdings teilweise immer noch ein kleine Schwierigkeit für mich darstellt, ist Allgäuerisch. Eigentlich dachte ich als geborene Niederbayerin, die selbst Dialekt spricht, verstehe ich jeden bayerischen Dialekt. Grundsätzlich verstehe ich – zumindest die meiste Zeit – auch worum es geht, aber bei vereinzelten Wörtern musste ich doch um die Übersetzung bitten. „Feela“ für Mädchen, „Hoigadde“ für Ratschen oder „Haage“ für Zaun haben am Anfang eher für Fragezeichen gesorgt. Was ich außerdem nicht wusste war, dass das Allgäu zwar zu Schwaben gehört, sich die Einheimischen hier aber niemals als Schwaben sondern einzig und allein als Allgäuer verstehen. Da bin ich mit meiner mittäglichen Frage: „Sind das jetzt original schwäbische Käsespätzle?“ in ein ordentliches Fettnäpfchen getreten…
Außerdem interessant: Man unterscheidet zwischen Glocken und Schellen. Während die Glocke in Einem gegossen wird, besteht die Schelle aus zwei Teilen, die miteinander verbunden werden. Ich habe das Wort Kuhglocke also immer total falsch verwendet. Denn die Kuhglocken, die ich in meinem Kopf am Hals von Kühen sehe, sind in Wirklichkeit lauter Schellen.
Ansonsten lassen wir es heute ein wenig langsamer angehen mit den sonstigen Aufgaben und können am Nachmittag sogar ein bisschen die Sonne genießen und mit den Gästen auf der Terrasse „hoigadde“.