Naturerlebnisplatz: Wilde Iller (1)
Entlang der Tour führt der Weg an mehreren Stellen direkt an die Iller. Sie entspringt nur wenige Kilometer flussaufwärts in den Allgäuer Hochalpen und mündet 147 Kilometer später bei Ulm in die Donau. Dass sie bei Fischen noch ein wilder Gebirgsfluss ist, sieht man ihr auf den ersten Blick an. Das Wasser fließt in mehreren, unterschiedlich breiten Armen durch ein weites Schotterbett. Bei Starkregen schwillt der Fluss innerhalb kürzester Zeit an und verlagert dann mit viel Energie große Mengen an Flusssteinen. Aber ebenso schnell geht das Wasser wieder zurück und legt ein frisch umgestaltetes Schotterbett frei. Um den Fluss zu zähmen wurden schon früh auf beiden Seiten Dämme aufgeschüttet. Sie werden heute als beliebte Radwege genutzt, engen den Fluss aber stark ein. Ohne den Einfluss des Menschen würden weite Teile des Talbodens von einer verschlungen fließenden Iller in Anspruch genommen. Wie dies aussehen würde, kann man an den wenigen, heute noch vorhandenen, nahezu unverbauten Alpenflüssen sehen, wie zum Beispiel im benachbarten Naturpark „Tiroler Lech“, südlich von Reutte.
Die Iller ist mit ihren begleitenden Wäldern und kleinen Seen Lebensraum zahlreicher selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Eine davon ist der Gänsesäger, der zu den größten Entenvögeln Europas zählt. Er brütet geschützt in großen Baumhöhlen in Gewässernähe.
Aussicht an der Schöllanger Burgkirche (2)
Ein Höhepunkt im Tourenverlauf ist die Schöllanger Burgkirche. Das Renaissance-Bauwerk ist einer der kulturgeschichtlichen Schätze der Region und wurde 1531 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burgkirche hat seit 1804 nur noch die Funktion einer Friedhofskapelle. Der Friedhof selbst gilt als einer der Sehenswertesten im gesamten Allgäu.
Dank seiner erhabenen Lage, direkt auf dem Burgberg (892 m), bietet der Kirchplatz auch für Naturliebhaber spannende Erkenntnisse. Von dort öffnet sich ein umfassender Blick auf die umgebende Bergwelt.
Aus Sicht der Geologen steht man hier direkt auf der Grenze zwischen West- und Ostalpen. Das wilde, felsige Rubihorn im Südosten ist ein typischer Berg der ostalpinen Allgäuer Hochalpen. Es besteht aus Dolomit, einem dem Kalk ähnlichen Ablagerungsgestein. Nach Westen reicht der Blick zu den sanfteren Bergen des Naturparks Nagelfluhkette, die ihren südlichen Abschluss in den senkrechten Kalkfelsen der Gottesackerwände finden. Sie gehören, wie der Burgberg selbst, bereits zu den Westalpen. Die Gesteine der West- und Ostalpen sind vor vielen Millionen Jahren im Abstand von einigen hundert Kilometern entstanden und erst im Zuge der Auffaltung der Alpen zusammen geführt worden.