Lebensraumwechsel am Steinernen Tor (1)
Am Steinernen Tor gelangt man in ein von verschiedenen Grenzen geprägtes Gebiet. Dies betrifft nicht nur die etwa 400 m entfernte Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Man wechselt auch vom artenreichen und naturnahen Mischwald des feuchten und kühlen Nordhangs zu den warmen und trockeneren Alpweiden des Südhangs. Diese sind teilweise als Halbtrockenrasen ausgebildet und beherbergen, wie auch das Häderichmoor, besondere Tier- und Pflanzenarten.
Ab Mitte August fallen die Schnarrschrecken auf, Heuschrecken, die mit einem schnarrenden Geräusch vor Wanderern davonfliegen. Mit etwas Glück kann man dabei die leuchtend roten Flügeldecken sehen. Die Schnarrschrecke ist eine Charakterart der kräuterreichen Halbtrockenrasen des Naturparks. Außerhalb der Nagelfluhketten ist sie sehr selten (vgl. Tour 11).
Kojenstein mit Nagelfluhhöhle (2)
Der Kojenstein ist ein toller Aussichtspunkt und an sich schon einen Besuch wert. Aber er beherbergt noch eine Besonderheit, denn unmittelbar unter dem Gipfel befindet sich das sogenannte Kojenloch. Im Nagelfluhfels hat sich eine Höhle ausgebildet, durch die man hindurch sehen kann. Achtung: Der Zugang erfordert Trittsicherheit und ein wenig alpine Erfahrung.
Naturerlebnisplatz Häderichmoor (3):
Das Häderichmoor (Schutzgebiet Kojenmoos) ist eines der wertvollsten Hochlagenmoore am nördlichen Alpenrand. Bedingt durch die sehr hohen Jahresniederschläge von über 2.000 mm (zum Vergleich Wien: 600 mm) und das für die Höhenlage von ca. 1.250 m verhältnismäßig warme Klima, wird das Wachstum von Mooren stark gefördert.
Nachdem die Torfgewinnung in den 1960er Jahren des letzten Jahrhunderts eingestellt wurde, konnten sich zumindest Teile des Moorkörpers wieder regenerieren. Trotz der starken Freizeitnutzung des Moors sind die Kerngebiete weitgehend frei von menschlichen Störungen und von Beweidung durch das Vieh. Diese wertvollen Flächen sind Rückzugsraum für einige fast ausgestorbene Libellen-, Heuschrecken-, Schmetterlings- und Pflanzenarten. Im Sommer fallen besonders die Blütenköpfchen der Wollgräser auf, die als weiße Tupfen viele Flächen am Häderichmoor prägen.
Das grenzüberschreitende Kojenmoos ist streng geschützt. In Vorarlberg ist es ein Naturschutzgebiet, auf bayerischer Seite wurde es zu einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet, einem Europäischen Schutzgebiet, ernannt.