Überlebenskünstler auf windgefegten Graten (1)
Zwischen Hochgrat und Eineguntkopf führt der Weg direkt über die höchsten Berge der westlichen Nagelfluhkette. Steil gestellter Fels bildet an zahlreichen Stellen einen spitzen, Wind und Wetter ausgesetzten Grat. Die Lebensbedingungen sind hier extrem, vor allem im Winter. Umso erstaunlicher ist, dass auch hier Überlebenskünstler unter den Pflanzen ihren Platz finden. Besonders auffallend ist die Silberwurz, lateinisch auch Dryas genannt. Sie ist eigentlich eine arktische Pflanze und nach der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, bei uns auf den Bergen „hängen geblieben“. Heute überdecken ihre Polster den Nagelfluhfels und sorgen für zahlreiche weiße Farbtupfer, etwa zur Blütezeit im Juni oder auch später, wenn die großen fadig-buschigen Samenstände reif werden.
Der Name Silberwurz kommt übrigens von der silbrig-weißen Behaarung der Blattunterseiten, ein Schutz gegen zu viel Wasserverlust, wenn die grelle Bergsonne direkt auf die Pflanzen scheint.
Naturerlebnisplatz: Dreiländerblick oberhalb der Falkenhütte - Beim Eineguntkopf (2)
Kurz bevor der Weg oberhalb der Falkenhütte den Grat verlässt, lädt ein Aussichtsplateau zur Rast ein. Der Blick nach Westen gibt bei guter Sicht ein eindrucksvolles Panorama frei: von den nahen Bergen des Bregenzerwaldes in Österreich über das wuchtige Säntis-Massiv in der Schweiz, den Bodensee mit seinen Wein- und Obstgärten, bis hin zu den Milch- und Käseparadiesen Oberschwaben und Westallgäu. Manchmal reicht die Fernsicht bis zum weit entfernten Schwarzwald und der Schwäbischen Alb.
Das Allgäu liegt im Herzen eines der abwechslungsreichsten Natur- und Kulturräume Europas. Dies wird hier deutlich. Die Allgäuer waren durch den „Blick nach Westen“ schon seit jeher aufgeschlossen gegenüber neuen Entwicklungen und Innovationen.
Weiterer Naturerlebnisgarten (siehe Tour 2 Premiumweg „Alpenfreiheit“): Bergahorngarten zwischen Berggasthof Falkenhütte und Oberstiegalpe (3)